Modern und klimafreundlich wohnen im sanierten Altbau
Mit dem Erwerb der Casa Cochetta im Dorfkern von Sagogn GR ging für Roman Duttwyler und seine Lebenspartnerin Elisabeth von Mann ein Traum in Erfüllung. Zuerst aber standen die beiden mit der energetischen Sanierung des alten Bündner Bruchsteinhauses vor einer anspruchsvollen Aufgabe.
«Wir wollten die Geschichte der alten Liegenschaft weiterführen»
Viele schöne Erinnerungen sind für das Paar an das prägnante Haus aus dem 19. Jahrhundert gekoppelt. Früher war die Ferien-WG der beiden hier untergebracht. Architektin Elisabeth von Mann erkannte jedoch rasch, dass wegen der maroden Bausubstanz eine Totalsanierung unumgänglich war. Ein Abriss wäre nie für sie in Frage gekommen. «Wir wollten die Geschichte der alten Liegenschaft im geschützten Dorfkern von Sagogn weiterführen», erklärt von Mann. «Ein Wohnhaus hat nicht nur die Aufgabe, den Ansprüchen seiner Bewohner zu genügen, sondern muss auch in seiner unmittelbaren Umgebung funktionieren». Das gilt besonders für Bauten, die dem nationalen Ortsbildschutz unterstehen.
Mitgestaltung dank Stockwerkeigentum
Zwei der insgesamt drei geplanten Eigentumswohnungen im Haus haben Duttwyler und von Mann schon vor dem Bau verkauft. Die Wohnung im Erdgeschoss haben sie als Ferienwohnung für sich behalten. Energetische Sanierungsmassnahmen und die Heiztechnologie waren im Vorfeld definiert. «Wie bei einem Neubau müssen die Stockwerkeigentümer so nicht erst über rein betriebliche Lösungen abstimmen.» Roman Duttwyler sieht im vorgängigen Verkauf noch einen weiteren Vorteil. Die Eigentümer – ausser ihnen sind das zwei Familien mit Kindern – hätten auf diese Weise ihr eigenes kleines Wohnparadies mitgestalten können. So haben die drei Wohneinheiten verschiedene Grundrisse, separate Eingänge sowie individuelle Küchen und Bäder. Alte Zeitzeugen wie die originalen Specksteinöfen und einige freigelegte Bruchsteinmauern verleihen den Wohnungen einen ganz speziellen Charme.
Möglichst klimaschonend muss es sein
«Nachhaltigkeit und Ökologie sind bei unseren Bauprojekten von zentraler Bedeutung», sagt Elisabeth von Mann. Zunächst hiess es, in einem speziellen Verfahren den alten Verputz von der Bruchsteinmauer abzutragen. Danach wurden die Löcher mit einem ökologischen Wärmedämmputz gestopft. Dieser verfügt bereits über einen hohen Isolierwert. Es folgte eine zusätzliche Dämmung der Aussenwände mit Steinwolle. Die Innenwände wurden mit atmungsaktivem Sumpfkalk verputzt, wodurch auf einen weiteren Anstrich verzichtet werden konnte. Die neue Hülle umfasst zudem dreifachverglaste Fenster und ein gedämmtes Dach. So liess sich der Wärmeverlust stark reduzieren.
Eine Wärmepumpe mit Erdsonde als ideale Heizlösung
Das ermöglichte auch den Wechsel des Heizsystems. In der Casa Cochetta heizt nun eine Wärmepumpe mit Erdsonde. «Diese hält am längsten, und zwar bei geringstmöglichem Stromverbrauch – notabene ganz ohne Verbrennungsabgase und CO2-Ausstoss», begründet Architektin von Mann.
Gut Ding will Weile haben
Eineinhalb Jahre hat die energetische Sanierung zum Qualitätsbau gedauert – und dabei im Dorf auch polarisiert. Nach einem Tag der offenen Tür jedoch waren die Zweifel am aufwändigen Projekt beseitigt. Roman Duttwyler und Elisabeth von Mann sind sich einig: «Die überwältigende Resonanz der Sagogner Bevölkerung war unser schönster Lohn.»
Massnahmen Gebäudehülle
Fenster | Vor der Erneuerung: Fenster einfachverglast Nach der Erneuerung: Fenster mit Dreifachverglasung |
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Fassade/Aussenwand | Bruchsteinmauer, 160 mm Mineralwolle / Steinwolle |
Estrichboden, Kellerdecke/Boden EG | Holzbalkendecke mit Schlackenfüllung, 150 mm Mineralwolle / Steinwolle Betonboden gegen Erde, 80 mm PUR/PIR |
Dach/Terrasse | Schrägdach, 280 mm Mineralwolle / Steinwolle |
Massnahmen Gebäudetechnik
Heizung | Vor der Erneuerung: Ölheizung Nach der Erneuerung: Wärmepumpe Sole/Wasser |
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Warmwasser | Vor der Erneuerung: Elektroboiler Nach der Erneuerung: Wärmepumpenboiler |
Wirtschaftlichkeit
Investitionen der Erneuerung | ~ CHF 124'000 |
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Förderbeiträge inkl. Steuerabzüge | ~ CHF 57'000 |
Eingesparte Energie- und Betriebskosten (Barwert) | ~ CHF 220'000 |
Berechnungsgrundlage: Grobe Schätzung Fachperson.
Jährlicher Energiebedarf
Vor der Erneuerung | ~ 174,0 kWh / m2 EBF |
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Nachher | ~ 51,0 kWh / m2 EBF |
Berechnungsgrundlage: Schätzung aufgrund U-Wert Berechnung Einzelbauteile